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Vom Herrenmaßschneider und Puppenspieler

Dirk Treichel absolviert die Meistervorbereitung im Maßschneiderhandwerk für Herren am ELBCAMPUS. Neben maßgeschneiderter Herrenkleidung fertigt er Handpuppen für Puppentheater, die er auch selbst bespielt. Im Interview sprechen wir über seine Motivation und seinen Werdegang.

Bild von Dirk Treichel im Foyer des ELBCAMPUS
Dirk Treichel ist angehender Meister im Maßschneiderhandwerk

Ausgebildeter Metallbauer und Kunstschmied, angehender Meister im Maßschneiderhandwerk Herren und Puppenspieler – wer Dirk Treichel trifft, lernt eine interessante Persönlichkeit mit vielen Talenten kennen.

Wie bist du auf deine Ausbildung als Herrenmaßschneider gekommen?

Zu meiner Ausbildung bin ich durch einen Arbeitsunfall gekommen. Ich war vorher Metallbauer beziehungsweise Kunstschmied und konnte nach dem Unfall nicht mehr in dem Beruf arbeiten. Da musste ich mich beruflich neu orientieren und bin dann durch einen Zufall zum Schneiderhandwerk gekommen. So bin ich Herrenmaßschneider geworden. Gelernt habe ich an einem Theater.

War der Meisterkurs eine spontane Idee oder hast du schon lange mit dem Gedanken gespielt?

Eigentlich war es eine Mischung zwischen Beidem. Ich hatte am ELBCAMPUS bereits eine andere Weiterbildung besucht, nämlich ein CAD-Seminar. Ein Kollege von mir hatte den Meisterkurs im Maßschneiderhandwerk auf der ELBCAMPUS-Website gesehen und sagte „Mensch, das kannst du doch auch machen!“. Nach einigen Überlegungen habe ich mich dafür entschieden, mich angemeldet und nun bin ich hier!

Was gefällt dir besonders gut an der Meistervorbereitung, was motiviert dich und was ist besonders herausfordernd?

Mir gefällt das Konstruieren und das Arbeiten mit Stoffen sehr gut. Auch das Kaufmännische finde ich sehr interessant. Generell ist es toll, die Möglichkeit zu haben, sich weiterzubilden.

Ich möchte mich selbstständig machen und bin der Meinung, dass man dafür spezielle Kenntnisse haben muss. Insbesondere kaufmännische Themen wie die Geschäftsführung und die Buchführung sind hierbei aus meiner Sicht sehr wichtig. 

Besonders herausfordernd sind die Anproben. Da sieht man, ob alles passt und sitzt. Das kann man vorher nicht so richtig wissen. 

Die Weiterbildung ist nebenberuflich. Was machst du hauptberuflich? 

Ich arbeite in einer Vereinigung, die Puppentheater für Bedürftige anbietet. Da war ich lange Zeit Schauspieler. Jetzt arbeite ich im Textilbereich und nähe Kostüme. Nebenbei erstelle ich Handpuppen. Wir schreiben die Theaterstücke, entwickeln die Charaktere und davon ausgehend konstruiere und fertige ich die Handpuppen. Einige bespiele ich auch selbst.


Wie bist du zu den Handpuppen gekommen?

Eigentlich bin ich durch einen Kollegen darauf gekommen. Er ist ebenfalls Puppenspieler und weil ich ja nähen kann, hatte er mich gefragt, ob ich seine Handpuppe etwas frisieren könnte. Und dann hat sich eine Kollegin erkundigt, ob ich die Puppen nicht auch herstellen könnte. Ich dachte, ich kann es ja mal versuchen. Und dabei ist die Puppe Tammy entstanden. Auf Grundlage einer Skizze habe ich die Schnittschablonen erstellt. Dann habe ich die Skizzen für die Schnitte eigenständig erstellt, wodurch Zottel zum Leben erweckt wurde. Als nächstes ist, nach meinen eigenen Vorstellungen, Flick entstanden.

Inwieweit ich es ausbauen möchte, weiß ich gerade noch nicht. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es so ein Boom ist (lacht). 

Jetzt sind wir natürlich gespannt, was du uns zu den Handpuppen, die du mitgebracht hast, erzählen kannst! Magst du sie einmal vorstellen?

Tammy ist ein 6-jähriges Mädchen und möchte Prinzessin werden. Zottel ist ein Geist, aber er hat ein Problem: Als Geist soll er Angst und Schrecken verbreiten, aber alle finden ihn süß und keiner bekommt Angst. Leider hat aber er vor Allem tierische Angst. Flick ist eine Mischung aus Kobold und Hauself. Er ist mein Assistent als Herrenmaßschneider und ausgestattet mit Nadelkissen, Fingerhut und Maßband. Die Haare habe ich selbst geknüpft. Die Gesichter sind nicht gestopft, sondern mit Wolle modelliert. Die Kleider sind alle selbst genäht und konstruiert.

Was war bisher dein größter Erfolg in deinem Beruf?

Dass ich hier ein Interview mache, mit den Puppen (lacht).

Welche Tätigkeit macht dir in deinem Beruf denn am meisten Spaß?

Das Planen und das Nähen. Das Kreative in dem Beruf. Ich mag es, mir Charaktere auszudenken und die Handpuppen dann nach meinen Vorstellungen zu nähen und zum Leben zu erwecken. Jetzt ist das Puppentheater noch privat, da wir das Theaterspiel hauptsächlich für Bedürftige anbieten. Aktuell arbeite ich mit einem Kollegen an einem neuen Stück, das heißt Puppenquatsch. Da sind zwei meiner Puppen dabei. Ja, und die nächste Handpuppe ist auch schon geplant. Das wird ein Hofnarr sein, der singt. 

Wir sind gespannt und bedanken uns ganz herzlich für das Interview!
 


Nähere Informationen zum Lehrgang erhalten Sie hier: Meistervorbereitung im Maßschneiderhandwerk!

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