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Gewappnet für den Fahrrad-Boom: Neuer Meisterkurs für das Zweiradmechanikerhandwerk

Ob Lastenrad, E-Bike oder herkömmliches Fahrrad: die Vielfalt und Anzahl der Zweiräder auf den Straßen ist groß. Um dem steigenden Bedarf an Wartung nachzukommen, braucht es mehr qualifizierte Fachkräfte.

Eigens für den Kurs wird am ELBCAMPUS eine Fahrradwerkstatt eingerichtet

Meisterkurs für das Zweiradmechanikerhandwerk ist einzigartig im Norden


Im Herbst startet der erste Meisterkurs für Zweiradmechaniker*innen im Norden. Sandra Noack hat als Lehrgangsentwicklerin des ELBCAMPUS das Projekt federführend vorangetrieben. Wir haben mit ihr über die Inhalte und Besonderheiten des neuen Meisterkurses gesprochen

Frau Noack, ich war überrascht zu lesen, dass es in Norddeutschland keinen Meisterkurs für das Zweiradmechanikerhandwerk gibt.

Sandra Noack: Ja, der ELBCAMPUS schließt hier eine Lücke! Das bemerkt im Alltag jeder, der regelmäßig Rad fährt: Auf einen Reparaturtermin wartet man bisweilen mehrere Monate, denn auch die Fahrradbranche leidet am Fachkräftemangel.

Der Kurs am ELBCAMPUS startet im Herbst und ist im Vergleich zu den Programmen anderer Anbieter besonders umfangreich. Warum?

Weil wir den Anspruch haben, Wissen auf dem neusten Stand der Technik zu liefern. Und die wandelt sich derzeit stark: Auf den Straßen sind nicht mehr nur Fahrräder unterwegs, sondern auch E-Bikes und Lastenräder. Die Modelle werden also technisch komplexer, nutzen zum Beispiel einen Elektroantrieb, Sensoren oder ein ABS-System. 

Die Modelle werden auch hochpreisiger. 

Das stimmt und damit stellen sich den Werkstätten neue Aufgaben: Wird zum Beispiel ein 10.000 Euro-Fahrrad bei einem Unfall beschädigt, lassen Nutzer*innen heute das Ausmaß des Schadens feststellen. Bei uns am ELBCAMPUS lernen Zweiradmechaniker*innen unter anderem, wie sie dafür eine zerstörungsfreie Werkstoffprüfung vornehmen, ohne den Fahrradrahmen zu beschädigen.

Nach welchen Kriterien haben Sie die Inhalte des Kurses ausgewählt?

Wir haben uns dafür ganz intensiv mit der Branche auseinandergesetzt: Ich habe sehr viele Werkstätten, Herstellerinnen und Händler besucht und auch zu einem Workshop geladen. Ich hatte gehofft, dass ein paar Betriebe mitmachen würden.

Aber?

Die Resonanz war stattdessen überwältigend, damit hatte ich nicht gerechnet: Der Workshop war voll besetzt, es gab sogar eine Warteliste. Die Fahrradbranche engagiert sich wirklich stark für ihre Themen und ist sehr idealistisch. Es arbeiten auch viele Quereinsteiger*innen dort, die aber trotzdem längst Fachleute sind, weil sie seit Jahren in einem Fahrradbetrieb arbeiten.

Richtet sich das Angebot des ELBCAMPUS auch an Quereinsteiger*innen?

Ja, absolut. Der Lehrgang eignet sich sowohl für klassische Gesellinnen und Gesellen aus der Zweiradbranche als auch für erfahrene Mitarbeitende mit anderen technischen Abschlüssen, zum Beispiel aus der Feinwerkmechanik oder dem Metallbau. 


Der umfangreiche Kurs setzt auf hohe Qualitätsstandarts


Was bieten Sie den Teilnehmenden des Kurses?

Einen Lehrgang mit zum Teil einzigartigen Inhalten, der aber selbstverständlich trotzdem alle gesetzlich vorgeschrieben Prüfungsthemen aufgreift. Die Kursteilnehmer und -teilnehmerinnen üben zum Beispiel das Schweißen von Aluminium, beschäftigen sich mit rechtlichen Fragen oder besuchen Herstellerfirmen. Am ELBCAMPUS richten wir außerdem eine eigene Fahrradwerkstatt ein. Wir greifen aber auch Trendthemen auf wie Bikefitting: Dabei können Rennradfahrer*innen ihr Modell mithilfe von Videoanalysen und Satteldruckmessungen perfekt einstellen lassen. Und wir werfen sogar einen Blick in die Zukunft: Fachleute der TU Harburg erklären, welche technischen Entwicklungen im Fahrradbau in den kommenden Jahren zu erwarten sind.

Die Zweiradmechanik umfasst doch aber auch Motorräder, oder?

Ja, dazu bieten wir neben den Unterrichtseinheiten für das Fahrrad zusätzlich 80 Einheiten an – diese inhaltliche Überschneidung ergibt sich aus der Zweiradmechanikermeisterverordnung. Die Fahrzeugtypen vermischen sich ja auch zunehmend: E-Bikes, die eine Motorunterstützung bis 45 km/h haben, gelten nicht mehr als Fahrrad, sondern als leichtes Motorrad, deshalb ist es durchaus sinnvoll, dazu Lehrinhalte zu bieten. Trotzdem richtet sich das Angebot des ELBCAMPUS eindeutig an die Fahrradbranche, weniger an Motorradbetriebe.

Das alles kostet aber auch.

Der Umfang und Qualitätsstandard der Ausbildung schlägt sich natürlich auf die Kosten nieder, doch durch verschiedene Fördermöglichkeiten fallen die Kosten im Vergleich moderat aus. Absolventinnen und Absolventen erhalten zum Beispiel 50% der Lehrgangskosten über das Aufstiegs-BAföG „geschenkt“, bei bestandener Meisterprüfung sind es sogar 75%. In Hamburg können sie zusätzlich eine Meisterprämie in Höhe von 1000 Euro beantragen. Die Teilnehmenden können zudem sicher sein, durchweg von Fachleuten unterrichtet zu werden. Der Lehrgang nimmt außerdem Rücksicht auf die Saison der Branche: Im Sommer finden weniger Unterrichtseinheiten statt als im Winter. Wobei die Nachfrage bei den Betrieben in den kälteren Monaten kaum noch zurückgeht – Fahrradfahren ist mittlerweile ganzjährig Thema, schon aus Gründen des Klimaschutzes. Da bildet unser Kurs einen wichtigen Baustein.

Inwiefern?

Deutschland will die Verkehrswende stemmen, Hamburg hat sich zur Fahrradstadt erklärt. Aber dafür brauchen wir nicht nur neue Fahrradwege, sondern auch funktionstüchtige Fahrräder – und Menschen, die sie instand halten. Die bilden wir am ELBCAMPUS gerne weiter. 


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